Sonntag, 20. März 2022

Eine Video-Konferenz mit Neuseeland

 Vor einigen Wochen begannen wir, die Schülerinnen und Schüler der HBFS12G, im Englischunterricht von Frau Feldhaus mit der Unterrichtsreihe „Working with special needs clients“. Es drehte sich also alles um die Arbeit mit Menschen mit Behinderungen. Hierbei spielte natürlich das Thema ‚Inklusion‘ eine große Rolle. Wir untersuchten Vorteile und Probleme dieses Ansatzes. Anschließend schauten wir eine Dokumentation über ein Internat in Neuseeland, die Salisbury School. Hier werden ausschließlich ‚special needs students‘ gefördert und betreut, d.h. an der Schule wird kein inklusiver Ansatz verfolgt, sondern ein exklusiver. Die Schülerinnen kommen aus ganz Neuseeland auf diese Schule, um ‚unter sich‘, also nicht in gemischten Klassen von Behinderten und Nicht-Behinderten, ihre schulische Ausbildung abzuschließen. (Der Link zu der Dokumentation findet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=7hNm14kIP5E)

Unsere Klasse war so fasziniert und berührt von den starken Kindern und dem Konzept der Schule an sich, dass Frau Feldhaus eine Idee kam. „Wie wäre es, wenn wir höchstpersönlich mit der Direktorin sprechen und ein Interview mit ihr führen?“ Die Klasse war einstimmig dafür! Sofort machte sich die Klasse mit Frau Feldhaus daran, der Direktorin eine Email zuschreiben (natürlich auf Englisch). Einige Zeit warteten wir gespannt auf eine Antwort. Bei jeder Gelegenheit überfiel die Klasse Frau Feldhaus und fragte sie, ob die Direktorin endlich geantwortet hatte. Vergeblich. Bis sie sich dann, fast einen Monat später, doch meldete. (Unsere Email war durch ein Serverproblem an der Schule zunächst ‚hängengeblieben‘.)

Frau Feldhaus ließ uns sofort die Nachricht voller Freude zukommen und die Klasse freute sich auch. Nach einem weiteren Email-Austausch zwischen Schülern und der Direktorin stand nun ein Termin fest: Der Donnerstag, der 17.03.2022 sollte es sein. Um 9 Uhr bei uns (d.h. um 21 Uhr in Neuseeland) sollte die Videokonferenz starten. Bis dahin bereitete sich die Klasse mit Frau Feldhaus auf das bevorstehende Gespräch vor. Wir sammelten ca. 10 Fragen, die wir stellen wollten. Eine Leichtigkeit. Frau Feldhaus eröffnete uns, dass sie die Kontrolle und die Verantwortung für die Durchführung der Konferenz an die Klasse abgab. Daniya, Edgar und Marvin waren sofort bereit, das Meeting als Moderatoren zu leiten. Auch die Fragen wurden so aufgeteilt, dass fast jeder einmal mit Ellie, wie sie hieß, sprechen durfte. Die Spannung stieg bis ins Unermessliche, je näher der Tag rückte. Noch Minuten vor dem Videocall wuselten alle aufgeregt umher oder bereiteten sich vor. Schließlich war so etwas nicht alltäglich. Um Punkt 9 Uhr ging es endlich los, und Ellie strahlte die Klasse ebenfalls direkt an.

 


Man konnte sehen, dass sie sich mindestens genauso freute wie wir. Auch die Fragen beantwortete sie lückenlos, und man merkte ihr sofort an, dass sie es liebte, über ihren Job zu sprechen. Doch es gab auch eine traurige Antwort. Als die Klasse sie fragte, wie die ganze Coronasituation sich auf die Schüler auswirkte, antwortete sie, dass es den Alltag erschwert hatte, dies ganz besonders emotional. Die Kinder und Lehrerinnen durften sich nicht zu nahekommen, obwohl Kuscheleinheiten und allgemeine Nähe immer so wichtig waren und sind. Das bedauerten wir sehr, als wir das hörten. Allerdings bewunderte die Klasse sie für ihren Job, was man an dem sporadischen Klatschen merkte, das die Klasse bei einigen Antworten zum Besten gab. Um 9:45 Uhr endete das Gespräch und wir, die HBFS12G, waren so stolz auf unsere Leistung, dass die Gespräche darüber sich bis in den Freitag zogen.

Wir schickten noch eine Dankes-Email an Ellie, und hier ist ihre Antwort:

What a wonderful group you are! I can feel the special vibe of your group from the other side of the world.  Go well, be well, and do well 😊. Ellie

Insgesamt eine rundum erfolgreiche Aktion!

Julie Ullrich, HBFS12G