Ein
Bericht zum Autorenbesuch von Hermann Schulz, am 18.11.2014, im Berufskolleg
Kohlstraße, geschrieben von Laura Grothoff und Saskia Rollenbeck, FSO1
Es
ist schon etwas Besonderes, wenn ein bekannter Autor die Schule besucht, um aus
seinen Werken vorzulesen und von seinem Leben zu berichten. Hermann Schulz war
der Einladung von Fr. von Münchow-Pohl gerne gefolgt und so hatten wir hatten
die Möglichkeit, ihn hierbei kennenzulernen,
uns Auszüge aus seinen Werken anzuhören und ganz Privates erfahren zu dürfen.
Hermann
Schulz, ein Mann, der auf ein ereignisreiches Leben blicken kann, welches ihn,
so scheint es, während er erzählt, nicht nur persönlich, sondern auch
intellektuell sehr geprägt hat. Doch wie kam er dazu, Kinder- und Jugendbücher
zu schreiben?
Als
Sohn eines Missionars wurde er 1938 in Tansania geboren, wuchs aber in
Deutschland am Niederrhein auf. Er berichtet, dass er sich anfangs nicht für
Literatur interessierte, bis er, als er etwa 13 Jahre alt war, an einer
Müllkippe ein altes, unvollständiges Heft fand, welches sein Interesse weckte
und somit die erste Leseerfahrung darstellte.
Die
Tatsache, dass es neben der realen Welt noch andere Geschichten gibt, fesselte
und interessierte ihn.
Er
machte eine Buchhandelslehre, wollte aber in diesem Bereich eigentlich nicht
arbeiten.
Später
hätte sich eine Reise in den Orient beinahe in eine Festanstellung und somit
dem Verbleiben dort ergeben, hätte er nicht Geld aus der Heimat holen müssen
und wäre somit mit dem katastrophalen Zustand, sowohl finanziell, als auch
gesundheitlich, in dem seine Familie sich befand, konfrontiert worden.
Somit
musste er bleiben und sich kümmern.
Wie
der Zufall es so wollte, traf er einen alten Kollegen, welcher ihm dazu
verhalf, dass er 1967 Verlagsleiter des Peter Hammer Verlages und somit
Nachfolger von Johannes Rau wurde. Diesen Posten behielt er ganze 34 Jahre
lang.
Hermann Schulz beim Besuch der FSO |
Hermann
Schulz erzählt, dass sein Engagement vor allem der lateinamerikanischen
Literatur und der politischen Entwicklung Nicaraguas galt.
Eigentlich
wollte er keine eigenen Bücher schreiben, doch dann kam es etwa im Jahr 1995
so, dass ,,während eines Mexikourlaubes eine Geschichte morgens bei ihm
anklopfte" und es war so, als würde sie ihm jemand diktieren.
Den
gesamten Urlaub verbrachte er in einem kleinen Café mit Blick auf das Meer und
schrieb mehrere Stunden täglich seine Geschichte - natürlich mit dem Stift auf Papier. ,,Ich
machte ein Gummi drum, nahm es mit nach Hause und es landete im Schrank"
,erzählt er lachend.
Drei
Jahre später bekam er Besuch von einem Kollegen aus Hamburg, vom
Carlsen-Verlag, und wie es so ist, wenn man gemeinsam Wein trinkt und über Gott
und die Welt spricht, kam auch seine Geschichte aus Mexiko zur Sprache und sein
Freund wollte sie einmal lesen. Er nahm sie in den Druck.
Im
späteren Verlauf erklärt Hermann Schulz, dass er in seinem ersten Buch wohl die
Beziehung zu seinem Vater aufarbeitet.
,,Durch
das Erzählen einer Geschichte durchlebt der Autor seine eigene Geschichten und
muss Farbe bekennen", gibt Hermann Schulz zu.
Und
so nahmen die Dinge ihren Lauf und es kamen in den letzten 16 Jahren 24 Bücher
zu Stande.
Während
Hermann Schulz so erzählt, sind wir doch erstaunt, wie viel ein Mensch so
erleben kann und wie schön es ist, davon erzählen zu können.
Die
Zeit vergeht wie im Flug und es ist so, als erzähle er die ganze Zeit eine
seiner fiktiven Geschichten, dabei beschreibt er sein eigenes Leben.
Auch
während er Auszüge vorliest, beispielsweise aus dem Buch ,,Glücksvogel",
weiß man nicht genau, ob es sich nun um eine fiktive Geschichte handelt oder
doch um seine eigene.
Er
gibt zu, in vielen seiner Bücher private Ereignisse aufzugreifen und
aufzuarbeiten. ,,Das Privileg eines Autors ist, dass er in der Geschichte alle
seine Träume Wirklichkeit werden lassen kann", sagt er grinsend.
Er
wisse noch nicht, was in der Zukunft kommt, aber das interessiere ihn auch
nicht. Eine Einstellung, die in der heutigen, hektischen Welt fast schon
beneidenswert ist.
Aktuell
engagiert er sich zum Beispiel in einer alevitischen Gemeinde, welche er ein
Mal im Monat besucht, um dort mit Kindern zu schreiben - Er gibt einen Anfang
und die Kinder schreiben die Geschichte zu Ende.
Am
Ende der Reise quer durch sein ereignisreiches Leben und seine Bücher steht er
für Fragen offen - doch viele Fragen haben wir gar nicht mehr, sondern sind
einfach nur sprachlos und beeindruckt wegen der vielen Ereignisse, die sein
Leben geprägt haben und seiner angenehmen Art und Weise, uns seine Geschichten
zu erzählen.
Hermann
Schulz, ein Mann, der viele Dinge erlebte, sie in seinen Büchern verarbeitet
und einfach nur zum Lesen anregt und das Interesse an seinen Büchern weckt -
,,Ich lege mich nicht fest, für welches Alter meine Bücher sind.
Gerade
im Jugendalter erlebt man viele Dinge unterschiedlich, da ein Alter
festzulegen, würde mir schwer fallen" - Demnach sprechen seine Werke
sicher auch uns heute noch an. Einige seiner Bücher sind übrigens in der
Bibliothek zu finden. Finanziell unterstützt wurde der Autorenbesuch vom NRW KULTURsekretariat
Wuppertal.
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